Die
Entstehung der Sammlungen geht auf die Gründung der Bergakademie im
Jahre 1770 zurück: Der preußische König Friedrich II. ("der
Große", 1717-1786) erließ die Kabinettsorder, "daß nicht
allein die Mineralogie .. sondern auch .. die Bergrechte gehörig dociret
werden", um zur Ausbeutung der Rohstoff- vorkommen des Preußischen
Reiches die Fachleute im eigenen Land ausbilden zu können.
Bereits 1781 konnte durch den Erwerb der
Mineraliensammlung des Oberbergrats K.A.Gerhard der Grundstock des "Königlichen
Mineralienkabinetts" gelegt werden. Ab 1803 stand der Bergakademie für
"Vermehrung und Unterhaltung der Mineraliensammlung" jährlich ein
Betrag von "300 Thalern" zur Verfügung. (Zum Vergleich: die damaligen
Dozenten der Bergakademie erhielten ein jährliches "Salair" von 100
bis 200 Thalern; die Summe entspräche heute ca. 150.000 Euro).
Ab 1809 unterstand die Bergakademie der
neuen Behörde "Sektion für Bergbau". Durch Regierungsdekret wurde
das "Mineralogische Kabinett" ab 1810 der neu gegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität
(heute Humboldt-Universität) unterstellt und seit 1814 als "Mineralogisches
Museum" im Universitätsgebäude "Unter den Linden" untergebracht.
Mitbesitzerin blieb jedoch die "Sektion für Bergbau" respektive die
Bergakademie. In der Folgezeit waren die Direktoren gleichzeitig Dozenten
der Bergakademie und der Universität.
1873 wurde die Bergakademie in die neue
"Königliche Geologische Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin"
integriert. Laut Satzung umfaßte sie die Sammlungen der Geologischen
Landesanstalt, die Lehrsammlungen der Bergakademie einschließlich
des Mineralogischen Museums und das Museum für Bergbau und Hüttenwesen,
untergebracht im neuen Gebäude Invalidenstraße 44. Das Mineralogische
Museum fand 1889 im Neubau des "Museums für Naturkunde", Invalidenstraße
43, seine Aufstellung. Hier endet die gemeinsame Geschichte mit dem Museum
für Naturkunde.
Die Bergakademie mit ihren Lehrsammlungen
wurde 1916 der "Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin Charlottenburg"
zugeschlagen, die ihrerseits 1879 aus einer Verschmelzung der Bauakademie
und der 1821 gegründeten Gewerbeakademie hervorgegangen war.
An der Gewerbeakademie existierte bereits
eine umfangreiche, durch C.F.Rammelsberg begründete Mineraliensammlung.
Rammelsberg war 1840-1883 Professor an der Universität, Dozent für
Chemie an der Bergakademie und der Technischen Hochschule und für
seine Mineralchemie bekannt; ihm zu Ehren wurde das Mineral Rammelsbergit
benannt.
Die mineralogische Sammlung der Gewerbeakademie
konnte 1872 durch die "Brücke'sche Sammlung" und 1880 durch das Vermächtnis
der "50.000 Nummern umfassenden Tamnau'schen Sammlung" so wesentlich erweitert
werden, dass der Mineraloge und Petrograph Prof. J.Hirschwald an der Technischen
Hochschule eigens ein Museum, den "Tamnau'schen Mineralogischen Saal" einrichtete.
Damit "konnte die Mineraliensammlung der TH mit der der Bergakademie und
derjenigen der Universität nahezu konkurrieren" (Strunz 1970).
Mineralogisches Museum der TH
Berlin, zwischen 1885 und 1916.
Nach der Aufnahme der Bergakademie 1916
an die TH wurden die vereinigten Sammlungen im "Mineralogisch-geologischen
Museum" im Erdgeschoss der Südwestecke des Haupt- gebäudes
der TH aufgestellt.
historisches Etikett
Königlich Technische
Hochschule Berlin
Das Hauptgebäude wurde im Krieg 1943
teilweise zerstört, die Sammlungen erlitten durch Plünderungen
enorme Verluste.
1946 wurde die Hochschule als "Technische
Universität" neu gegründet. 1959 konnten die heutigen Räumlichkeiten
im Gebäude für Berg- und Hüttenwesen am Ernst-Reuter-Platz
unter der Leitung von Prof. Strunz bezogen werden, der fast 30 Jahre lang
als Ordinarius für Mineralogie die Mineralsystematik der Sammlung
wesentlich erweiterte; ihm zu Ehren wurden die Mineralarten Strunzit, Ferristrunzit
und Ferrrostrunzit benannt.
Seit 1953 wurden unter Erwerb mehrerer
Privatsammlungen ca. 25.000 Stücke neu inventarisiert.
Seit Weihnachten 2005, pünktlich zum
225. Jubiläum der Sammlung 2006, musste die Schausammlung wegen umfangreicher
Baumaßnahmen am Gebäude (Asbest-Sanierung) vorübergehend
geschlossen werden.
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